High School in Neuseeland nach der Corona-Pause

Robin war einer der ersten TASTEies, die nach der durch die strengen Einreisebedingungen bedingten Corona-Pause als Gastschüler nach Neuseeland reisen konnte und hat uns einen Bericht über seine Zeit am Nayland College geschickt:

Ich hatte eine wirklich super Zeit und bin sehr dankbar das ihr mir bei der Organisation und allem drum rum geholfen habt. Um fair zu sein, am Anfang war ich vom Nayland College etwas enttäuscht gewesen. Ich hatte die Schule vor allem gewählt, weil ich gelesen hatte, dass das Nayland Weltraumforschung anbietet und aufgrund der zahlreichen Sportarten, die dort angeboten wurden. Als ich dort angekommen bin, hat sich allerdings herrausgestellt, dass Weltraumforschung kein Fach oder Projekt oder anderes ist. Es wird im Rahmen des Lehrplans für Earth and Marine science angeboten, allerdings nicht in den Klassenstufen, die ich besucht habe. Die Sportarten waren leider auch eine Enttäuschung. Ich habe PE als Fach gewählt und es hat auch Spaß gemacht, allerdings waren dort kaum andere gute Sportangebote von der Schule. Ich habe mich an Badminton und Volleyball probiert und beide waren nicht auf dem Niveau, wo sie mir Spaß gemacht hätten. Auf der anderen Seite gab es auch professionelle Teams, denen man aber nicht einfach beitreten konnte. Es gab natürlich Sportangebote in Nelson und der Region allerdings nicht vom Nayland College.

Nichtsdestotrotz bin ich mir absolut sicher, dass es die richtige Entscheidung war ans Naylands zu gehen. Die Schulatmosphäre ist unfassbar supportive und hilfreich und ich habe sehr viele Freunde finden können. Dies liegt auch daran, dass im August, als die Schule anfing, wir nur ungefähr 12 international students waren. Außerdem hatten uns die Returnees nahegelegt, weniger mit Internationals zu machen und uns mehr mit Kiwis anzufreunden. Dadurch das wir so eine kleine Gruppe waren, war es deutlich einfacher sich zu integrieren und im Rückblick bin ich sehr sehr glücklich, dass ich durch die harte Zeit am Anfang gegangen bin. Das Problem war, das dadurch das wir so wenige Internationals waren, ich am Anfang kaum richtige Freunde oder wenigstens Ansprechpartner hatte. Es war nicht schwer sich mit Kiwis zu unterhalten und so, allerdings sind deren Relationships sehr superficial und es ist ziemlich schwer und verbraucht viel Zeit und Energie richtige Freundschaften zu bauen.

Am Ende hatte ich sehr viel Glück und habe mich zu jemanden in Tutor class gesetzt, den ich aus PE kannte und sein Freund hatte mich dann für lunch zu seiner Gruppe eingeladen. Das war der Moment, auf den ich so gut wie jede NZ Freundschaft zurückführen kann. Der andere Vorteil an unserer kleinen Gruppe war, dass obwohl ich am Anfang versucht habe mich anderweitig zu beschäftigen und nicht mit denen zu chillen, wir uns irgendwann natürlich auch angefreundet haben und so zu einer kleinen Familie geworden sind.

Meine Lieblingserinnerungen sind allerdings zwei bis drei andere Erlebnisse. Die Organisation Study Nelson hat in unseren Springholidays eine Südinsel Tour angeboten. Wir sind eine Woche lang von Ort zu Ort gefahren und haben zum Beispiel Westport, Hokitika und Queenstown besucht. Die verschieden Landschaften und Naturszenen, die du dort gesehen hast, waren atemberaubend. Ich habe unter anderem den Milford sound gesehen und bin mit dem Helikopter den Franz Josef Gletscher hochgeflogen. Ich bin mir sicher, dass ich die Bilder, die ich dort gemacht habe, irgendwann in meiner Wohnung aufhängen werde 🙂

Ein anderes Highlight waren die vielen Ausflüge mit meiner Familie. Ich hatte wirklich Glück mit meiner Gastfamilie. Ich hatte zwei Gastgeschwister, einer aus Japan und ein domestic und wir haben uns alle super verstanden. Ich habe sogar geplannt Teppei (meinen Gastbruder, er ging auch zu Nayland) dieses Jahr in Japan zu besuchen. Meine Lieblingserinnerung mit meiner Familie war wahrscheinlich unser Besuch in Hobbiton auf der Nordinsel diesen Januar. Herr der Ringe war einer der Gründe das ich mich am Ende für NZ entschieden habe und ich freue mich das ich relativ viele Filmlocations sehen konnte. Außerdem hatte uns unsere Familie drei mal campen genommen. Zwei mal über ein Wochenende und dann für zwei ganze Wochen zu Quinees Bush in den Sommerferien. Ich habe fast alles daran geliebt und denke sehr gerne daran zurrück. Dank meiner Familie habe ich außerdem ein nettes Paar kennengelernt (auch eine Gastfamilie, allerdings nehmen sie keine Schüler mehr für ganze Jahre, sondern helfen nur aus; Wir sind bei denen auch geblieben als Gail und Chris in Kanada und den USA waren) welche ein “Ferienhaus” bei Lake Rotoroa besaßen. Es war ein wahrer Traum – so wie man sich Neuseeland vorstellt. Abgeschieden in einem kleinen Ort, der hauptsächlich aus kleinen Holzhütten besteht und wahrscheinlich weniger als 5 ständige Bewohner hat. Daneben dieser wunderschöne See mit Gletschern im Hintergrund und malerischen, waldbehangenen Bergen drum rum. Nachts konnte man ein Meer von Sternen sehen und den Tieren im Wald lauschen. Es war umwerfend.

Im Vergleich zu Deutschland hatte ich aufgrund der langen Schulzeit relativ wenig Freizeit. Ich bin normalerweise gegen 3:30pm nach Hause gekommen und habe dann gelesen, Filme und Serien geschaut und mit meiner Familie gespielt. An Wochenenden habe ich mich vor allem mit Freunden getroffen und Dungeons & Dragons mit meinen Kiwi Freunden gespielt. Meine zwei Lieblingsorte in Nelson waren Tahuna beach wo wir uns vor allem im Sommer sehr oft getroffen haben und the Center of New Zealand, ein Hügel von dem man einen sehr guten Blick auf Nelson hat.

Robin