Das andere Ende der Welt steht Kopf

(…) Wenn also ein Reisender nach Australien kommt, so wird er bemerken, dass hier alles ein bisschen verkehrt herum ist, was vielleicht daran liegt, dass die Leute hier tragischerweise Kopf stehen müssen. (…)

Hey, an alle da auf der anderen Seite der Welt!
Ich bin nämlich jetzt gerade in Australien und wenn ihr ein Loch durch den Mittelpunkt der Erde buddeln würdet mit einem kleinen links Drall, dann würdet ihr hier bei mir landen, allerdings nicht mehr so ganz gesund. Also kommt nicht auf dumme Gedanken!

Ich bin im Juli von Berlin nach Melbourne geflogen, und zwar 34 Stunden und 10 Minuten. Und das war gar nicht schön: ich war luftkrank, meine Füße sind nonstop eingeschlafen, im Flugzeug war es arschkalt wegen der überdrehten Klimaanlage, es war irre laut sodass man sich noch nicht mal unterhalten konnte und schlafen konnte ich auch nicht und das über einen Tag lang. Das war eindeutig zu viel. Ich bin dann also völlig ausgepowert hier angekommen, hab mir meinen dicken Koffer geschnappt, hab noch vor den Schnüffelhunden am Zoll flüchtend meine Schokolade gerettet und bin dann schließlich freudestrahlend meiner Gastmum in die Arme gefallen. Dann war erstmal schlafen angesagt.

Als ich dann am ersten Morgen Nutella im Küchenschrank gefunden habe, war die Welt wieder in Ordnung und ich fühlte mich gleich viel mehr zu Hause. Nun konnte ich endlich ein neues Fleckchen der großen weiten Welt für mich entdecken: Australien!

Meine ersten Eindrücke will ich nun mit euch teilen:
Wenn also ein Reisender nach Australien kommt, so wird er bemerken, dass hier alles ein bisschen verkehrt herum ist, was vielleicht daran liegt, dass die Leute hier tragischer Weise Kopf stehen müssen.

Das erste was einem so auffällt, wenn man hier ankommt, ist das komische Wetter. Wenn man nämlich wie ich mitten im deutschen Sommer los fliegt, kommt man nach 34 Stunden und 10 Minuten völlig ausgelaugt an und wird mit Regen und Kälte begrüßt, denn es ist mal eben wieder Winter geworden. Wenn man sich dann nach so zwei drei Wochen daran gewöhnt und sich in Winterstimmung versetzt hat, verspürt man auf einmal den Drang einen Kürbis auszuhöhlen und Grimassen hineinzuschneiden oder noch schlimmer Räuchermännchen anzuzünden, Adventskränze zu basteln und Plätzchen zu backen. Aber nein, hier feiert man Weihnachten ja am Strand, mit einer fetten Schicht Sonnencreme im Gesicht zum Schutz vor Hautkrebs und einem Bier in der Hand.

Geht man also völlig verwirrt den Fußweg entlang, unschuldig und nichts Böses ahnend, wird man andauernd von irgendwelchen Leuten angerempelt, denn es herrscht verrückterweise Linksverkehr und das nicht nur auf der Straße. Dieser Linksverkehr kann einem richtig zum Verhängnis werden, wenn man versucht eine Straße zu überqueren und natürlich nach links guckt, ob kein Auto kommt… ne falsch gedacht, die Autos kommen hier nämlich von rechts!

Kurzer Hand flüchtet man aus der Stadt vor all den Auto- und Menschenmassen und versucht sein Glück in den Bergen. Und hey, man hat Glück, denn die Sonne scheint meistens und die giftigen Spinnen und Schlangen, die Australien zu einem der giftigsten Kontinente der Erde machen, sind im Winter nicht aus ihren Verstecken zu kriegen. Man kann also ganz wundervoll die Natur Australiens genießen. Die Wälder sind dicht und grün und wenn man an den Blättern reibt riecht es nach Erholungsbad. Um einen herum flattern Papageien und Wellensittiche, die so einmalig zwitschern wie man es sonst nur aus dem Tropenhaus im Zoo kennt. Und wo in der Heimat Bergziegen rumstolpern, springen hier kleine Kängurus, genannt Wallabys, umher und wenn man Glück hat entdeckt man vielleicht sogar einen kleinen plüschigen Eukalyptusstinker (Koala) in einem Baumwipfel.

Geschafft und hungrig nach einer erlebnisreichen Wanderung guckt man in die australische Vorratskammer, die eine kulinarische Vielfalt aufweist. Man findet Speisen aus aller Welt, von andalusisch bis Zimbabwanisch =). Will man aber traditionell australisch essen, das heißt, wie es die Ureinwohner schon seit Ewigkeiten taten, dann gibt es Känguruschwanz auf glutheißen Steinen gegart, verbuddelt unter der roten Erde. Doch egal was man isst, so ist man doch immer unter netter Gesellschaft, den „Aussies“, Menschen, die das Leben nicht so eng sehen, immer unter dem Motto: No worries, mate!

See ya in Australia!
Katja D.