Arrividerci, Bella Italia

Das war’s also. Kann mir jemand erklären wie ich hier hergekommen bin? 17. Juni, mein letzter Tag in Italien.
Aber wie viel Glück ich habe, dass ich etwas habe, das auf Wiedersehen sagen so schwer macht.
Dabei wollte ich eigentlich erst gar nicht ins Ausland gehen bis letzten April. Aber es war das Beste, was ich je in meinem Leben gemacht habe.

Der Gedanke morgen zum Mittagessen Zuhause zu sein ist sehr unverständlich. Als ich hier hergekommen bin, wusste ich zumindest nicht, was mich erwartet. Jetzt weiß ich genau wohin ich zurückgehe, ich kenne jede Ecke meines alten/neuen Zuhauses. Mein Herz fühlt sich an als würde es aus meiner Brust springen wollen, es pumpt wie ein Motor, der versucht im vierten Gang zu starten, während es verzweifelt versucht die Zeit vom Rennen abzuhalten. Aber so läuft das Leben nun mal. Wie endlos Zeit auch scheinen mag, sie holt immer zu uns auf. Und das ist gut – Dinge sind nicht für die Ewigkeit gemacht.

Das heißt nicht, dass mein Austausch vorbei ist. Die Erinnerungen, die ich gemacht habe, die Leute, die ich getroffen habe, werden für immer in meinen Gedanken und meinem Herzen sein und ich werde sie mit Stolz tragen, weil ich Glück habe, sie erlebt haben zu können.

“Austauschschüler” war die erste Beschreibung, die ich und andere über die letzten zehn Monate gaben, um mich vorzustellen. Das wird morgen aufhören, aber das heißt nicht, dass ich kein Austauschschüler mehr bin. Im Gegenteil – es wird wie ein zweiter Austausch sein zurückzukommen und mich an mein altes Leben zu gewöhnen, mit all den Veränderungen, die ich und alle anderen durchgegangen sind. Dieses Jahr hat meine Art zu denken beeinflusst, meine Art zu handeln und wie ich andere behandle. Und während das Wort “Austauschschüler” weiterhin mein Leben definieren wird, wird es auch seinen weiteren Lauf definieren. Ich komme nach Hause, um diesen gut bekannten Ort mit neuen Augen zu sehen und all diese Leute, die ich seit so vielen Jahren kenne, neu kennenzulernen.
Mein Herz ist gerade ein emotionales Wrack und ich könnte nicht entscheiden, ob ich glücklich bin nach Hause zu kommen oder traurig zu fahren. Ich weiß, ich bin stolz, weil ich sagen kann, dass ich es ganz durch das Jahr geschafft habe, mit allen Hochs und Tiefs, allen Unebenheiten auf der Straße und allen Abhängen, wo alles so leicht ging. Ich weiß, ich habe Glück alle diese erstaunlichen und wunderbaren Menschen getroffen und Freunde aus aller Welt gemacht zu haben und alles aus diesem Jahr wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Während ich also heute alle meine letzten Male habe, werde ich morgen alle meine ersten Male haben.

Ich danke also meiner wunderbaren Gastfamilie, Chiara, Gabri, Mario, Luca e il nonno, meiner zwischenzeitlichen Gastfamilie Alessandra, Antonio und Silvia, meinen Eltern Sharon und Gregor, meiner Savta Rachel, Vera, Bridie, allen meinen Freunden in der Schule, allen meinen Lehrern, meiner Koordinatorin Barbara, für all die Unterstützung, all die Liebe und ein fantastisches Jahr!

Also weint nicht, weil es zu Ende ist – lächelt, weil es passiert ist.

Natalie